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6. Münsterscher Bildungskongress 19.-22.09.2018

Bildungskongress in Münster: einige abschließende Gedanken


Die politische Rahmensetzung für Begabtenförderung als Entwicklungsaufgabe aller Schulen ist nicht mehr zu leugnen: Frau Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschunghat, hat mit ihren Auftritt unmissverständlich entsprechende Zielsetzung gesetzt. 

Begabtenförderung, Inklusion und Bildungsgerchtigkeit

Auch die Fülle und Breite an Umsetzungsmöglichkeiten ist enorm: Die während des Kongresses aufgezeigten Methoden und die pädagogischen Ansätze zeigen deutlich, dass eine inklusive Schule besonders begabte und hochbetagte Schülerinnen und Schüler gut fördern kann.

Hier sind zentral:

  • multiprofessionelle Teams,
  • Expertise der Lerpersonen,
  • Flexibilität der Zeit- und Strukturgestaltung im Unterricht und
  • und Lehrkräfte, die sich als professionelle Lerngemeinschaften mit hohem Grad an Kooperation. 


Zugleich wird aus den Beispielen deutlich: mit klein-klein Debatte um Ressource kommt das Thema der integrativen Begabtenförderung nicht weiter. Es geht um die Entwicklung einer Begabung- und Leistungsförderlicher Schulkultur. Es geht um die Anwendung der modernen pädagogischen Ansätze wie Universal Design Learning (UDL ), Deeper Learning oder Flexible Grouping.


Dies wirklich weiter zu denken und zu realisieren, bedeutet auch die Schulstrukturen neu zu denken. Und zwar nicht im Sinne der generellen Strukturreform: Es geht um die flexible Gruppierung und flexible Gestaltung des Tages- und Wochenverlaufs. Den Begabungen, dem Wissen und den Bedürfnissen der (Hoch)Begabten entsprechend. 

Hier darf es keine Tabus geben z.B. bei einer temporären Gruppierung (nach Drehtür-Prinzip). 


Solange gezielte Begabtenförderung nicht als teil der Bildungsdebatte und des Handels einer inklusiven Schule realisiert wird, wird die Inklusive hinken und womöglich nie einen Teil der Eltern überzeugen.

Einige Überlegungen zu der Situation in Hamburg

  • (Hoch)Begabte Underachiever werden vor allem bei Fremdsprachigen und Bildungsfernen bzw. Benachteiligten Stadtteilen NICHT entdeckt. Was machen wir in Hamburg dazu? Ich finde dass das Thema „begabte Minoritäten“ nicht genug systematisch eingegangen wird.
  • in Hamburg sehe ich die Entwicklung als halbvoll an: durch das Aktionsprogramm Begantenförderung, unterstützt durch überparteiliche Beschlüsse haben wir seit 2014 eine sehr gute und intensive Entwicklung an vielen Schulen. Es hat sich eine neue Funktion Fachkraft für Begabtenförderung FBF an allen Gymnasien und Stadtteilschulen und Multiplikator/in für Begabtenförderung MfB an vielen Grundschulen erfolgreich etabliert. Aber:
    • Wie erfolgt die Qualitätssicherung in dieser Funktion?
    • Wie viel bleibt der Entscheidung der Schule überlassen? 
    • Werden in jeder Schule unabhängig von Ihrem Standort auch Mindeststandards in der Begabtenförderung erreicht?
    • Was ist mit Grundschulen? Gerade dort entscheiden sich die kritischen Verläufe  bei den hochbegabten Underachievern… Können die Eltern in allen Stadtteilen sicher sein, dass deren Grundschule auch das Thema Begabtenförderung und Lernschwierigkeiten oder auch das Thema Erkennen der hohen Begabungen bei fremdsprachigen oder bildungsfernen Kindern gut meistert?


    Solange alle diese Fragen nicht eindeutig mit JA beantwortet werden haben wir viel zu tun!

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